Einmal im Jahr findet das beliebte und gut besuchte „Bürgerfrühstück“ vor dem Rathaus Thale statt. Bislang konnten alle Vereine, Parteien und private Bürger einen Tisch anmieten und daran teilnehmen. Es ist jedem überlassen, seinen Tisch zu dekorieren, Werbebanner, Fähnchen oder ähnliches aufzustellen. Der Landrat, das DRK, die Linken, die Feuerwehr und viele mehr waren in den letzten Jahren beim Bürgerfrühstück präsent. Die Einnahmen fließen der Thalenser Bürgerstiftung zu, die Kinder- und Jugendarbeit, das Vereinsleben, Brauchtum und Heimatpflege damit fördert.
Dieses Jahr wollte der stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende Mario Lehmann auch einen Tisch anmieten. Dies wurde ihm vom Bürgermeister Thomas Balcerowski, der auch Vorsitzender der Bürgerstiftung ist, mit der Aussage, die AfD sei beim Bürgerfrühstück nicht erwünscht, verwehrt. Gleichzeitig wurde dem Landtagsabgeordneten angedroht, man werde vom Hausrecht am Sonntag Gebrauch machen, sollte Herr Lehmann daran teilnehmen wollen. Konkrete Gründe wurden trotz mehrfacher Nachfragen nicht genannt und auch Balcerowski stand dem AfD-Landtagsabgeordneten Lehmann bis heute für ein persönliches Gespräch nicht zur Verfügung.
Dazu sagte Lehmann heute: „Ein CDU-Bürgermeister, der sich aufführt wie zu schlimmsten DDR-Zeiten, ist eine Zumutung für Thale. Ich kenne Herrn Balcerowski seit unserer Schulzeit, wir hatten bislang nie Probleme miteinander. Dass einem demokratisch gewählten Landtagsabgeordneten der AfD, den in Thale rund 30 Prozent der Menschen gewählt hatten, jetzt verboten werden soll, am öffentlichen Bürgerfrühstück teilzunehmen, ist untragbar. Das Verhalten von Herrn Balcerowski ist beschämend – gerade für einen Vertreter einer angeblich realpolitischen, christlich-demokratischen Partei. Offenbar hat der Bürgermeister noch nicht begriffen, dass ein derart undemokratisches Verhalten eine Schande für jeden Politiker ist. Ein Bürgermeister unterliegt einem Neutralitätsgebot. Dies ist Balcerowski aber anscheinend völlig gleichgültig. Das kannten wir bisher nur von den linksideologischen Parteien, SPD, Grünen und Linken. Wenn dieses Verhalten das Demokratieverständnis eines angeblich neutralen Stadtoberhauptes von Thale ist, dann steuern wir direkt wieder auf die Zustände aus schlimmsten SED-Zeiten zu. Auch damals wurden missliebige politische Gegner ausgegrenzt und kaltgestellt, anstatt sich in einen ehrlichen Wettstreit um die besseren politischen Konzepte zu begeben.“