AfD: Politik, Ideologie und Religion haben in Fußballstadien nichts zu suchen!
Am gestrigen Sonntag war während des Zweitligaspiels des 1. FC Magdeburg im „Block U“ ein Spruchband zu sehen, auf dem es hieß: „Und wehe demjenigen, der sich anmasst [sic], in unserem Namen zu sprechen! 1. FCM stärkste Kraft im Osten! Commando East Side – Gott will es!“. Laut dem Fan-Spieltagsheft „Planet MD“ wenden sich die „Ultras“ des 1. FCM damit gegen eine politische Instrumentalisierung des Fußballvereins. Grund dafür sei das Engagement der AfD-Fraktion, die sich im März 2019 dafür eingesetzt hatte, dass sich der Rechtsausschuss des Landtags mit dem Fall des verstorbenen FCM-Fans Hannes Schindler befasst. Direkter Anlass für die Aktion soll angeblich ein Plakat des AfD-Kreisverbandes Saalekreis gewesen sein, welches mit der Aufschrift „Gott will es! AfD stärkste Partei im Osten!“ Parallelen zu einem Leitspruch der FCM-Fangruppe „Commando East Side“ aufweise.
Dazu sagt der innenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Hagen Kohl: „Die kryptisch formulierte Botschaft der Ultras bleibt auch nach dem Erklärungsversuch unverständlich. Weder hat die AfD sich angemaßt, im Namen der FCM-Fans zu sprechen, noch scheint es politisch sinnvoll zu sein, im Saalekreis mit einem angeblichen FCM-Slogan zu werben. Für den Verein und die Fanszene war das eine fatale Aktion mit noch nicht absehbaren Folgen.
Den Fall Hannes haben wir im Interesse der Eltern, Hinterbliebenen und Freunde im Rechtsausschuss in öffentlicher Sitzung thematisiert und uns vor dem Hintergrund seiner Tragweite und aus Respekt vor dem Verein politisch äußerst zurückgehalten. Soweit es kriminelle Handlungen anbelangt, die in Verbindung mit dem FCM zu bringen sind, sehe ich es als Pflicht an, diesen nachzugehen. Niemand hat das Recht in Magdeburg zu randalieren oder Züge zu überfallen und damit auch noch den Namen des Clubs in Verruf zu bringen. Solche Leute schaden dem Ansehen des Vereins und sind in meinen Augen keine Magdeburger, schon gar nicht FCM-Fans! Diesen Fällen ist vorbehaltlos nachzugehen.
Hinsichtlich der gestrigen Aktion bezweifle ich zudem, dass den meisten beteiligten Fans überhaupt bewusst war, um welche Botschaft es sich auf den Bannern handelte und diese einfach ungefragt zum Teil einer politischen Kampagne gemacht wurden. Für eine politische Parteinahme gegen die AfD gibt es seitens der FCM-Ultras keinen sachlichen Grund. Vielmehr steht zu befürchten, dass politische Kräfte aus dem linken Lager die Fanszene zum Schaden des Vereins spalten und für sich vereinnahmen wollen. Dieser Unterwanderung gilt es vorzubeugen. Politik, Ideologie und Religion haben in Fußballstadien und Stadion-Postillen nichts zu suchen! Trotz des Vorfalls biete ich den Ultras jedoch an, in einem Gespräch über die Belange und Forderungen der aktiven Fußballszene zu sprechen.“