Nachfolgende Initiativen der AfD-Fraktion Sachsen-Anhalt stehen auf der Tagesordnung der 55. Sitzungsperiode des Landtages am 19. und 20. November 2020:
Antrag: Rückkehr zur Normalität jetzt – Regelungsregime sofort beenden (LT-Drs. 7/6820):
Nicht zuletzt die aktuelle Infektionssterblichkeitsrate des Coronavirus von 0,2 Prozent (laut dem Center for Disease Control and Prevention des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums) zeigt, dass die Gefahr, die von einer Covid-19-Erkrankung ausgeht, sich auf dem Niveau einer gewöhnlichen Grippe bewegt und weit unter den Niveaus von Grippe-Pandemien wie der Asiatischen Grippe (0,7 Prozent) oder der Hongkong-Grippe (0,5 Prozent) liegt. Vor diesem Hintergrund fordert der AfD-Antrag sämtliche grundrechtseinschränkende Verordnungen in Sachsen-Anhalt zurückzunehmen. Ferner sind geeignete Schutzkonzepte für die tatsächlich betroffenen Risikogruppen in Alters- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern umzusetzen und insbesondere die vorhandenen Testkapazitäten gezielt dort einzusetzen, um die vorhandene Unterversorgung abstellen zu können.
Antrag: Hilfe für die Fährverbindung Ferchland-Grieben (LT-Drs. 7/6821):
Die im Juni 2020 eingestellte Fährverbindung Ferchland-Grieben ist für den regionalen Tourismus und als Teil der Verkehrsinfrastruktur zur Erhaltung des ländlichen Raumes von erheblicher Bedeutung, weshalb die AfD-Fraktion eine einmalige Finanzhilfe des Landes fordert. Laut Haushaltsplan sind für das Jahr 2020 insgesamt 578.000 Euro für die finanzielle Unterstützung landesbedeutsamer Fähren bei der Landrevision eingestellt. Nach Auskunft des zuständigen Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr wird bis zum Jahresende ein Mittelabfluss von lediglich 423.000 Euro erwartet. Die übrigbleibenden Finanzmittel in Höhe von 155.000 Euro sollen zur Wiederaufnahme der Fährverbindung verwendet werden.
Die Eltern der Gemeinde Siersleben haben vor Gericht erfolgreich für den Erhalt der Grundschule im Ort gekämpft. Schüler von der zweiten bis vierten Klasse werden dort nun wieder unterrichtet. Allerdings hat das Schulamt die Bildung einer ersten Klasse an der Grundschule in Siersleben nicht genehmigt, obwohl besondere Gründe dies rechtfertigen würden. Der besondere Grund liegt u. a. deshalb vor, weil viele Eltern, aus Sorge vor den festgestellten Baumängeln und chemischen Belastungen, ihre Kinder nicht in eine andere Schule nach Gerbstedt schicken wollen. Mit Antrag der AfD-Fraktion wird die Landesregierung aufgefordert, die Ablehnung des Antrags auf Bildung einer Anfangsklasse der Grundschule Siersleben zurückzunehmen und eine Genehmigung auszusprechen.
Die AfD-Fraktion plädiert in der Frage um die Digitalisierung von Schulen für einen differenzierten Ansatz und lehnt die Transformierung des gesamten Unterrichts der höheren Jahrgangsstufen ins Digitale ab. Stattdessen fordert der AfD-Antrag die Umgestaltung und Aufwertung des Informatikunterrichts. Vor allem die praktischen Anteile, in denen der Umgang mit Programmen wie Word und Excel, die aus dem Berufsleben nicht mehr wegzudenken sind, eingeübt wird. Dies umfasst auch das Erlernen des Zehnfingersystems. Zielvorgabe ist hierbei das Fach Informatik ab der 7. Klasse für alle Schulformen als Pflichtfach mit zwei Unterrichtsstunden pro Woche zu etablieren. Die Verwendung digitaler Medien im Unterricht je nach Schulfach und Jahrgangsstufe soll nur dort vorangetrieben werden, wo sich sinnvolle Anwendungen ergeben. In Frage kommen hier Mathematik und die naturwissenschaftlichen Fächer ab Sekundarstufe I, vor allem aber ab Sekundarstufe II.
Der AfD-Antrag fordert abermals ein stärkeres Engagement der Landesregierung gegen das Kliniksterben und Maßnahmen zur Standorterhaltung in Sachsen-Anhalt. Die von der Schließung bedrohte Lungenklinik in Ballenstedt sowie die Geburtshilfe und Kinderklinik in Quedlinburg sind wichtige Säulen für die medizinische Versorgung der Bürger vor Ort. Die spezialisierte Lungenklinik ist nach umfangreicher Modernisierung auch überregional von Bedeutung. Die AfD-Fraktion fordert eine konsequente Umsetzung des Krankenhausplanes, um eine bedarfsgerechte Versorgung des ländlichen Raumes zu gewährleisten.
Antrag: Maßnahmen zur Bekämpfung der Messerkriminalität (LT-Drs. 7/6829):
Nachdem die Zahl der Gewalttaten unter Verwendung von Messern seit Jahren stark zunimmt, strebt die AfD-Fraktion einen strengeren Umgang mit derartigen Delikten an, um durch härtere Strafen eine stärkere Abschreckungswirkung zu erzielen. Laut Antrag der AfD-Fraktion sollen der Innenminister und die Justizministerin aufgefordert werden, im Wege interner Weisungen an Polizei und Staatsanwaltschaften sicherzustellen, dass bei Gewaltstraftaten unter Verwendung eines Messers oder eines ähnlich gefährlichen Gegenstandes von Straftaten gegen das Leben auszugehen ist und die Ermittlungsverfahren mit diesem Tatvorwurf eröffnet werden. In solchen Fällen ist von einem widerleglichen bedingten Tötungsvorsatz auszugehen. Dieser ergibt sich aus der objektiven Gefährlichkeit von Messern und der möglichen schweren Verletzungen durch Messerstiche.