Vor Beginn des neuen Lehrjahres werden in Sachsen-Anhalt wieder viele Lehrstellen unbesetzt bleiben. 5300 freien Stellen stehen 4000 Bewerber gegenüber, die noch nicht fündig geworden sind oder für die ausgeschriebenen Stellen ungeeignet erscheinen.
Dazu erklärt Dr. Hans-Thomas Tillschneider, Sprecher für Bildung, Kultur und Wissenschaft der AfD-Fraktion: „Dass in Sachsen-Anhalt wieder viele Lehrstellen unbesetzt bleiben werden, ist das Resultat eines jahrzehntelangen Akademisierungswahns. Möglichst 50 Prozent und mehr sollten nach dem Willen der Altparteien Abitur machen, und möglichst 50 Prozent und mehr sollten ein akademisches Studium aufnehmen. Das ist doppelt falsch, weil es junge Menschen an die Universität drängt, die dort nicht hingehören, und dem Handwerk junge Menschen entzieht, für die eine Ausbildung das Beste wäre. Aufgrund des Überangebots an Hochschulabsolventen bietet das Handwerk mittlerweile auch bessere Perspektiven als eine akademische Ausbildung. Ein Automechaniker verdient in aller Regel mehr als ein mittelmäßiger Religionswissenschaftler, der nach einem Bewerbungsmarathon im Callcenter gelandet ist. Wir brauchen nicht mehr Studenten, sondern eine zielgenauere, den eigenen Begabungen wie auch den Möglichkeiten des Marktes entsprechende Heranbildung junger Menschen zu einem Beruf. Würde die Politik in diesem Sinn umsteuern, gäbe es auch keine Probleme mehr mit der Besetzung von Lehrstellen.“
Fraktionsvorsitzender André Poggenburg, der selbst viele Jahre kaufmännisch und handwerklich ausgebildet hat, ergänzt: „Der Klein- und Mittelstand ist der wirtschaftliche Motor in Sachsen-Anhalt. Und dieser lebt, mehr noch als hochtechnisierte Großfabriken oder Großhandelszentren, von der Wertschöpfung durch den einzelnen Mitarbeiter. Hier muss also gezielt und engagiert ausgebildet und dies auch staatlich unterstützt oder sogar gefördert werden. Eine bessere Investition in die Zukunft gibt es nicht. Leider hat die Landesregierung auch hier kaum vorausschauend gehandelt, sondern wie so oft irgendwie reagiert, statt maßvoll regiert. Das muss zukünftig besser werden. Die AfD steht dabei fest an der Seite des Klein- und Mittelstandes sowie speziell des Handwerks.“