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Handwerksgymnasien sind keine gute Idee

Nach Plänen der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt sollen Schüler an sogenannten Handwerksgymnasien Qualifikationen erwerben, die beim Erwerb eines handwerklichen Meistertitels angerechnet werden können. Man erhofft sich davon, dass wieder mehr junge Menschen den Weg ins Handwerk finden.

Dr. Hans-Thomas Tillschneider, Sprecher für Bildung, Kultur und Wissenschaft der AfD-Fraktion in Sachsen-Anhalt, erklärt dazu: „Das Gymnasium führt zum Abitur, auch allgemeine Hochschulreife genannt, hin. Seine Aufgabe besteht darin, die Schüler so weit zu qualifizieren, dass sie in der Lage sind, ein akademisches Studium zu bewältigen. Dass einerseits zu viele studieren und andererseits immer mehr Schüler das Gymnasium besuchen, ohne ein Studium aufzunehmen, sind zwei Missstände, denen nur durch eine Konzentration des Gymnasiums auf seine Kernaufgabe und eine Reduktion des Abiturientenanteils entgegengewirkt werden kann. Das Gymnasium offiziell zur Vorbereitungsschule für eine handwerkliche Ausbildung und den Erwerb des Meistertitels zu erklären, vertieft die Zweckentfremdung des Abiturs nur, statt gegenzusteuern. Im Rahmen einer, wie von der AfD gefordert, neu zu schaffenden Realschule und Hauptschule allerdings wären solche Lehrplananteile durchaus sinnvoll.“

Aus handwerkspolitischer Sicht erklärt dazu Lothar Waehler: „Fähigkeiten und Qualifikationen, wie sie das Handwerk voraussetzt, unterscheiden sich grundlegend von dem, was ein Gymnasium jungen Leuten beibringen soll. Handwerk ist, wie ja schon der Begriff sagt, in erster Linie eine Tätigkeit mit der Hand, eine praktische Tätigkeit. Ein Handwerksgymnasium macht weder die Gymnasialbildung besser noch nützt es dem Handwerk. Wer den handwerklichen Nachwuchs fördern will, sollte schon in der Grundschule Werkunterricht auf hohem Niveau anbieten, statt die Kinder verfrüht mit Tablets und Whiteboards zu unterrichten!“