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IVENA: Sachsen-Anhalts Rettungswesen hinkt hinterher – Landesregierung verzögert digitalen Informationsfluss

Siegmund: Die digitale Vernetzung zwischen Krankenhäusern, Leitstellen und Rettungswagen muss umgehend erfolgen!

„Ivena eHealth“ – ein interdisziplinärer Versorgungsnachweis – ist eine App, die eine schnelle Informationsübersicht über das Leistungsspektrum und freie Kapazitäten aller Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt ermöglichen soll. Alle Krankenhäuser können somit ihren Versorgungsstatus und die Behandlungsmöglichkeiten schnell und einfach abbilden. Das bedeutet, dass alle an der Notfallversorgung Beteiligten in Echtzeit sehen, welches Krankenhaus über freie Versorgungsmöglichkeiten verfügt. Das Krankenhaus, welches während der Notfallrettung angefahren wird, erhält über Ivena die wichtigsten Informationen noch vor dem Eintreffen des Notfallpatienten.

Dadurch entfallen das minutenlange „Abtelefonieren“ der Krankenhäuser und die aufwendige schriftliche als auch mündliche Übergabe. Das Wertvollste, das der Mensch besitzt, ist sein Leben. Wenn ein Notfallpatient dringender Behandlung bedarf, zählt jede Minute. Das Notfallmanagement soll helfen, eine Klinik zu finden, die optimale Behandlungsbedingungen vorhält und der digitale Datenabgleich ist möglich. Allerdings sind bis dato nur Rettungsleitstellen in Sachsen-Anhalt mit dem neuen Notfallmanagementsystem ausgestattet. Die Ausrüstung bei den Rettungswagen hinkt deutlich hinterher. Medizinisches Personal hält Patientendaten auf Papierfragebögen fest. Kommunikation zwischen Krankenhaus und Rettungswagen findet verbal statt. Der analoge Zwischenschritt lässt wertvolle Zeit verstreichen. Ist dieser Schritt mit Installation des Ivena-Systems hinfällig, bedeutet das eine Zeitersparnis von zwei Minuten. Der Zeitgewinn kann im Notfall Leben retten. So bietet das System derzeit keinerlei Mehrwert, da es nicht wie vorgesehen genutzt werden kann. Das Innenministerium hält die bisher angewandte Vorgehensweise für ausreichend. Effizient ist sie nicht.

Die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion zur flächendeckenden Ausstattung aller Rettungswagen mit der Notfall-App „Ivena eHealth“ (Drs. 7/7115) verdeutlicht, dass sie bei der Bereitstellung des neuen Notfallmanagementsystems keine Eile hat.

Dazu sagte Ulrich Siegmund, 1. stellv. Vorsitzender der AfD-Landtagsfraktion: „Die Willensbekundung der Landesregierung, den Informationsfluss im Rettungswesen perspektivisch zu digitalisieren, ist nicht zielführend. Die vollumfängliche digitale Vernetzung zwischen Krankenhäusern, Leitstellen und Rettungswagen muss jetzt und nicht erst in ferner Zukunft erfolgen. Schnittstellen im System zu integrieren ist möglich. Digitale Aufbereitung der Patientendaten verschafft den Krankenhäusern wertvolle Minuten für die Vorbereitung und ermöglicht somit auch einen Beitrag zur Patientensicherheit. Einführungs- und Lizenzkosten in Höhe von 260.000 Euro, die zur Erleichterung in der Notfallhilfe führen, sind dem Steuerzahler nicht zu vermitteln. Das Schauspiel bei Einführung des Ivena-Systems zeigt auf, wie inkompetent die Landesregierung ist. Noch im Sommer wusste Gesundheitsstaatssekretärin Beate Bröcker (SPD) noch nicht einmal, dass ein analoger Zwischenschritt nötig war.“