Nicht an den Symptomen rumdoktern, die Ursache des Grundproblems in der medizinischen Versorgung muss angepackt werden!
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) stellte am 23. Juli seinen Gesetzesentwurf vor: niedergelassene Ärzte sollen zur Erhöhung der Mindest-Sprechstunden-Anzahl von 20 auf 25 Stunden pro Woche verpflichtet werden. Bestimmte Arztgruppen wie Kinder- und Hausärzte, Gynäkologen oder HNO-Ärzte sollen laut seinem Entwurf mindestens fünf Wochenstunden offene Sprechstunden ohne Termin anbieten. Durch gesetzliche Maßnahmen will Spahn die ärztliche Versorgung von Kassenpatienten in den kommenden Jahren weiter verbessern. Diese Neuerungen würden die Krankenkassen zwischen 500 und 600 Millionen Euro kosten. Höhere Beiträge soll es für Versicherte nicht geben.
Unser Sprecher für Gesundheitspolitik der AfD-Fraktion Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich wie folgt dazu: „Wir unterstützen es generell, dass Ärzte Mehrleistungen erbringen sollen, wenn es ihre Zeit erlaubt. Aber wir pochen darauf, dass Mehrleistungen auch entsprechend vergütet werden. Viele Ärzte sind bereits demotiviert, dass Mehrleistungen über dem Budgetplan nicht vergütet werden. Dies führt auch weiterhin zu einem Ungleichgewicht zwischen Ärzten in Regionen mit vielen Privatpatienten und den Landärzten. Außerdem kann es nicht sein, dass ein Arzt mit immer mehr Bürokratie überlastet wird. Sein Einsatz ist am Patienten gefragt und nicht im Büro.“
„Es gibt nur wenige Berufsgruppen, bei welchen Mehrarbeit nicht fair vergütet wird“, teilt Ulrich Siegmund mit. „Wir möchten faire Voraussetzungen für Ärzte, damit mehr junge Menschen überhaupt den Berufszweig wählen. Hier ist auch schon das nächste Problem: wir sehen es als notwendig an, dass die Studienplatzvergabe quantitativ aufgestockt wird und es mehr Studienplätze gibt. Insbesondere in Sachsen-Anhalt ist fehlende Nachwuchs ein Problem für die Zukunft“
Genügend Bewerber würden die Zulassungsqualifikationen erfüllen. „Als Landtagsfraktion haben wir bereits eine Anhebung um mindestens 20 Prozent beantragt. Dies wurde seitens der Koalition abgelehnt und hier sehen wir wieder nur eine symptomatische Behandlung. Wir müssen die Probleme nachhaltig lösen, indem wir es mehr Menschen ermöglichen, überhaupt Arzt zu werden und die Ungleichverteilung im Gesundheitssystem zu minimieren“, so Ulrich Siegmund. „Wir beantragten weiterhin eine Unterstützung für die in kleineren Gemeinden niedergelassenen Land- oder Hausärzte. Hier muss es zusätzliche finanzielle Anreize geben. Wir sehen es als nicht richtig an, nur an den Symptomen rumzudoktern, die Ursache des Grundproblems in der medizinischen Versorgung muss angepackt werden! Hierbei kritisieren wir auch: Ärzte lassen sich oft nur dort nieder, wo viele finanziell gut situierte Privatversicherte leben. Deren Kollegen in strukturschwachen Regionen verlieren zunehmend die Lust, dieses Ungleichgewicht ausgleichen. Leidtragender ist der Patient.“
Die AfD-Fraktion Sachsen-Anhalt sieht es daher als Grundlösung der medizinischen Problematik an, eine gleichmäßige Vergütung für Ärzte und Voraussetzungen für mehr Nachwuchs sicherzustellen. Die großen Probleme in der Versorgung liegen noch vor uns, daher muss unverzüglich gehandelt werden und nicht immer nur geredet.