Nach einem umstrittenen Vorstoß des stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Carsten Linnemann hat sich Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner (CDU) in der Debatte um die Sprachfähigkeit von Grundschülern zu Wort gemeldet. Den Vorschlag, Kinder ohne ausreichende Deutschkenntnisse bei der Einschulung zurückzustellen, lehnt Tullner ab. Ihm zufolge ist die Vermittlung von Sprache eine zentrale Aufgabe der Grundschule.
Dazu erklärt Dr. Hans-Thomas Tillschneider, Sprecher für Bildung, Kultur und Wissenschaft der AfD-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt:
„Minister Tullner liegt wie so oft falsch. Die zentrale Aufgabe der Grundschule besteht nicht darin, die deutsche Sprache zu vermitteln, sondern ihren Schülern Lesen und Schreiben beizubringen. Ausreichende mündliche Deutschkenntnisse sind also nicht das Ziel des Unterrichts, sondern vielmehr die Grundlage dafür, dass der Unterricht überhaupt funktionieren kann. Wer kein Wort Deutsch versteht oder sprechen kann, hat auf der Grundschule nichts verloren!
Um die Grundschulen nicht mit der Vermittlung elementarer Deutschkenntnisse zu belasten, fordert die AfD-Fraktion verbindliche Sprachtests vor der Einschulung – nicht nur für ausländische Kinder, sondern für alle angehenden Schüler. Ein solcher Test ließe sich durchaus kindgerecht konzipieren und im Rahmen eines kurzen Prüfungsgesprächs durchführen. Wenn ein Kind durchfällt, ist die Einschulung zurückzustellen und der angehende Schüler an einen Vorschulkurs zu überweisen, der auf die Vermittlung von Sprachkenntnissen spezialisiert ist. Von dem Test wären natürlich solche Kinder auszunehmen, die etwa aufgrund einer Behinderung nicht in der Lage sind, sich gemäß ihres Alters zu artikulieren. Für solche Schüler kommt ohnehin der Besuch einer Förderschule in Frage.“