Bei der jährlichen Nikolaus-Sonderauslosung der Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt handelt es sich nach Ansicht der AfD-Fraktion um eine Täuschung der Kunden, da mit den Gewinnen, die dem gesamten Bundesgebiet zur Verfügung stehen, geworben wird. Es wird jedoch nicht darauf aufmerksam gemacht, dass die Lotto-Gesellschaften die Gewinne separat auslosen und erst danach klar ist, welche Gewinne der jeweiligen Landesgesellschaft für die Verlosung an die Spieler zur Verfügung stehen. Die AfD-Fraktion stellt daher Strafanzeige gegen Lotto-Toto wegen mutmaßlichen Betrugs und Täuschung.
Hintergrund der Sonderauslosung ist eine gemeinsame bundesweite Auslosung, der zum Deutschen Lotto- und Totoblock (DLTB) zusammengeschlossenen Unternehmen. Laut Teilnahmebedingungen funktioniert die Gewinnzulosung dabei nach folgenden Regeln:
„Die Zulosung des in der 49. KW 2019 bundesweit ausgelobten 3 Geldgewinne I in Höhe von je 1 Mio. EUR und der 2 000 Geldgewinne II in Höhe von je 1.000,00 EUR erfolgt unter notarieller oder behördlicher Aufsicht zentral auf die einzelnen Gesellschaften. Die Gewinnverteilung erfolgt im Rahmen einer gewichteten Zulosung. Aus der Zahlenreihe 0 bis 9 999 wird in der Reihenfolge der Blockabrechnung jeder Gesellschaft 11 Wochen vor der Sonderauslosung ein bestimmter Nummernkreis zugeordnet. Der Umfang des Nummernkreises einer Gesellschaft aus der Zahlenreihe 0 bis 9 999 entspricht unter Berücksichtigung kaufmännischer Rundungen deren Guthaben am aktuellen Fondsbestand ,Lotto‘ des DLTB.“
Demzufolge haben nicht alle Spieler in jedem Bundesland die gleichen Chancen, da die Anteile der einzelnen Lotto-Landesgesellschaften am Fondsbestand „Lotto“ des DLTB unterschiedlich hoch sind. So ist rein theoretisch die Wahrscheinlichkeit in Nordrhein-Westfalen einen der Hauptgewinne zu gewinnen höher als in einem ostdeutschen Bundesland bzw. einem der Stadtstaaten (Bremen, Berlin oder Hamburg), die wiederum deutlich geringere Anteile an dem Fonds aufweisen. Diese Nachteile werden durch Lotto-Toto nicht vollumfänglich an die Spieler weitervermittelt.
Der AfD-Landtagsabgeordnete Jan Wenzel Schmidt erklärte dazu:
„Lotto scheint allen Spielern in Ostdeutschland und in einwohnerschwachen Bundesländern vorzutäuschen, dass sie im bundesweiten Vergleich die gleichen Chancen wie andere Teilnehmer haben. Würde die Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt die Spieler aufklären, so würden sicher einige Teilnehmer, die nah an Niedersachsen wohnen, lieber dort spielen, wo ihre Chancen besser sind. Die AfD-Fraktion erwartet durch die Anzeige eine restlose Aufklärung der mutmaßlichen Spielertäuschung. Im 18. Parlamentarischen Untersuchungsausschuss soll zudem geprüft werden, ob die Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt bei der Beantragung der Genehmigung zur Sonderauslosung die zuständigen Behörden vollumfänglich über diese dubiosen Zusatzlosungen aufgeklärt hat. Im Hinblick auf die beworbene Nikolaus-Sonderauslosung fordere ich Lotto dazu auf, umgehend reinen Tisch zu machen und klarzustellen, wie gering die Wahrscheinlichkeit für Teilnehmer in Sachsen-Anhalt ist, dort zu gewinnen.“