Nachdem das Bildungsministerium die Einführung von bekenntnisgebundenem Islamunterricht in Sachsen-Anhalt geprüft und aus rechtlichen Gründen abgelehnt hat, soll nun das Thema „Islam“ verstärkt im Ethikunterricht behandelt werden. Die Koalitionspartner SPD und Grüne begrüßen dies als „Kompromiss“ und „Zwischenschritt“ hin zur Einführung von bekenntnisgebundenem Islamunterricht.
Dazu erklärt Dr. Hans-Thomas Tillschneider, Sprecher der AfD-Fraktion für Bildung, Kultur und Wissenschaft und habilitierter Islamwissenschaftler: „Dass das Bildungsministerium die Einführung von Islamunterricht vorerst gestoppt hat, haben wir begrüßt, allerdings ist uns die eigentümliche Begründung aufgefallen. Das Bildungsministerium hat Islamunterricht in Sachsen-Anhalt eben keine grundsätzliche Absage erteilt, sondern hält die Einführung nur wegen juristischer Gründe im Moment nicht für möglich. Dazu passt dann auch, dass der Islamunterricht nun über die Hintertür des Faches Ethik doch an die Schulen soll.
Im Prinzip spräche nichts gegen die Einführung einer Art Islamaufklärung, die unsere Schüler auf die kulturelle Fremdheit des Islams und die Gefahren, die mit seiner Ausbreitung in Deutschland verbunden sind, aufmerksam macht. Gerade so soll der Islamunterricht aber nicht gestaltet sein. Was die Regierung will, ist eine Art ,Bekenntnislehre light‘, die im Ethikunterricht fehl am Platz ist. Der Ethikunterricht soll mit Schülern, die sich keiner christlichen Konfession zurechnen, Sinnfragen diskutieren und so eine gewisse Lebensorientierung bieten. Dazu sind in erster Linie Texte aus unserer philosophischen Tradition heranzuziehen.
Die uns zutiefst fremde Ethik des Islam kann allenfalls als Kontrastbild am Rande behandelt werden, taugt aber nicht, um unseren Schülern tragfähige Werte zu vermitteln. Das Fach Ethik nun als ,Zwischenschritt‘, so Katja Pähle (SPD), zur Einführung bekenntnisgebundenen Islamunterrichts zu nutzen, ist mithin ein schändlicher Missbrauch dieses Fachs. Kant, Nietzsche und Schopenhauer, aber nicht der Koran, gehören in den Ethikunterricht. Unsere Schulen brauchen wirklich alles, nur nicht mehr Islam, ganz gleich in welchem Rahmen.“